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Aktuelles Thema: Wandlung

14. Juli 2021

Alles wandelt sich in etwas anderes, und jedermann wandelt sich in einen anderen. Von allen allgemein anerkannten Aussagen über den Menschen ist eine der weitest akzeptierten: ‚Die menschliche Natur ändert sich nie.‘ Das ist völlig falsch. Es gehört zur Natur des Menschen, daß er sich ändert… Nichts im Leben ist unwandelbar, mit Ausnahme des Wandels selbst.“ Wandlung ist in beiden Richtungen möglich: nach oben und nach unten. Nur die halbe Wahrheit ist im Gedicht von Henry F. Lyte erfaßt, wenn er meint: ‚Überall sehe ich Wandel und Verfall.‘ Ringsum vollzieht sich ebenso unverkennbar ein positiver Wandel als Erneuerung, etwa im Sprießen, Aufblühen und Wachsen. „Nur diejenigen Kräfte, denen wir erlauben, uns zu beeinflussen, üben einen Einfluß auf uns aus. Unser Reagieren ist der entscheidende Faktor. Es ist möglich, den Kräften, die in Jesus Christus wohnen, zu gestatten, derart in uns wirksam zu werden, daß man ein umgewandelter Mensch – nach oben – wird…

Die ganze Menschheit ist von dem einen und universalen Wunsch erfüllt, der in allen Religionen, in aller Kunst und Philosophie, im ganzen menschlichen Leben zum Ausdruck kommt: Der Wunsch, über sich selbst, so wie man ist, hinauszuwachsen.“ (Eli Stanley Jones (1884–1973), evangelisch-methodistischer Theologe aus den USA, Missionar in Indien, Redner, Buchautor und Berater)

Dazu gehört die Überwindung von Vorurteilen. In der Apostelgeschichte (10,1–11,18) wird uns ein Beispiel erzählt: daß zuerst Petrus und dann die Gemeinde über sich hinauswachsen kann, dafür sorgt Gott.

„Zachäus, bei dir muß ich heute einkehren!“ – sagt Jesus dem verhaßten Zolleinnehmer in Jericho. Dadurch kann der kleine Zachäus über sich selbst hinauswachsen. Alles, was er durch Schwindel ergattert hat, will er jetzt zurückerstatten (Lukas 19,1–10).

„Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist“ (Römerbrief 12,2).

Spiritualität ist die Erfahrung, in ein größeres Ganzes eingebunden zu sein und Zugang zu den Kraftquellen zu bekommen, die in uns und durch uns eine heilsame Veränderung bewirken. Es ist die Sehnsucht über sich selbst hinaus zu wachsen und eine sinnvolle Bestimmung für sein Leben zu finden. Spiritualität ist nichts Abgehobenes, Spezielles, sondern hat mit dem konkreten Alltag, dem Erleben zu tun. Natur als Erfahrungsraum ist im Besonderen geeignet, diese Transzendenzerfahrungen zu ermöglichen.
(https://www.kloster-maihingen.de)